
Wer andern eine Grube gräbt
Die deutlichen Vertiefungen rechts und links des Weges sind Reste tiefer Gräben. Sie waren Teil einer zweiten Verteidigungslinie aus Graben und Wall im inneren der Burganlage, die im frühen Mittelalter angelegt wurde. Hierzu grub man einen ca. 4,5m tiefen und bis zu 11m breiten Graben in den Fels. Er sollte verhindern, dass Angreifer den dahinter liegenden Wall mit Schwung erstürmen konnten. Hätten sie das versucht, wären sie unweigerlich in den Graben gestürzt. Sie mussten vor dem Graben abstoppen und waren so ein gutes Angriffsziel für die Verteidiger.
Der heute unauffällige Wall war ursprünglich etwa 9m breit und ca. 3 m hoch. Mit einer hölzernen Brustwehr sicherte er, zusätzlich zum Hauptwall, das Zentrum der Burg. Um die Vorderseite des Walles vor Feuer zu schützten, belegte man sie mit einer Schicht Steine (Trockenmauer).
Welche Ereignisse zum Aus- oder Umbau der Burg in Form dieser inneren Befestigung führten, wissen wir nicht. Aber es müssen wichtige Gründe gewesen sein. Schließlich wurden allein zur Anlage des Grabens etwa 6000 Kubikmeter Fels gebrochen. Wahrscheinlich wurde der lnnenraum des Tönsberges während der Sachsenkriege Karls des Großen um 770 n. Chr. verstärkt. Doch schon nach ca. 100 Jahren wurde die Burg aus bisher unbekannten Gründen wieder verlassen.