Nordwestliches Haupttor

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Toranlagen waren bei einem feindlichen Angriff die Schwachstellen einer Burg. Hier auf dem Tönsberg sind dem Nordwest-Tor zwei Wälle vorgelagert. Damit sollte den Gegnern der Schwung genommen werden, schon bevor sie bis an das Tor gelangten. In der letzten Ausbauphase der Befestigungsanlage im frühen Mittelalter (800 n.Chr.) wurde auch das Tor selber in einer besonderen Form erneuert, als „Doppelkammertor”. Das kann man sich wie eine Schleuse mit zwei getrennten, hintereinander liegenden lnnenräumen vorstellen.

Um überhaupt ein solches, doch recht gewaltiges Bauwerk wie die Tönsberg-Befestigung zu errichten, bedurfte es einer ordnenden Hand. Die Arbeiten mussten organisiert, riesige Materialmengen herbeigeschafft und auch alle am Bau beteiligten Personen eingeteilt werden. Einer der Ausgräber, Friedrich Hohenschwert, hat berechnet, dass allein für den ersten Wall auf der Südseite 600 Bäume für Pfosten gefällt werden mussten. Dazu kamen 10.000 laufende Meter gespaltenes Langholz und Unmengen von Ästen und Reisig für die Brustwehr. ln späteren Bauphasen wurden einige tausend Tonnen Erde, Steine und Schutt transportiert, um die Befestigungen zu verstärken. Dazu kommt dann noch Baumaterial für die Gebäude innerhalb der Anlage oder auch die Tore.

So eine Aufgabe konnte nicht von einer einzelnen kleinen Gruppe geleistet werden. Vielmehr sind solche Anlagen ein Zeichen für eine zentrale Macht, die ihre Stärke auch deutlich nach Außen zeigen wollte. Und das nicht nur einem Feind, sondern auch den Nachbarn und den eigenen Leuten gegenüber.